Libor-Euribor-Affäre: Der „Skandal“ bricht zusammen, verurteilte Händler werden freigesprochen
Der lange juristische Fehler wurde endlich offiziell eingestanden. Zwanzig Jahre nach den Ereignissen, ein Jahrzehnt nach den ersten Verurteilungen, wurden die wegen Manipulation der Libor- und Euribor-Zinssätze angeklagten Händler, von denen einige viele Jahre im Gefängnis saßen, am Mittwoch, dem 23. Juli, endlich freigesprochen. Der britische Oberste Gerichtshof hob die Verurteilungen der beiden Händler Tom Hayes und Carlo Palombo auf. Nach der Aufhebung ähnlicher Urteile in den Vereinigten Staaten im Jahr 2022 war dies die letzte Etappe eines gigantischen Rechtsstreits: Es gibt heute kein Land der Welt, in dem die Gerichte die Handlungen dieses „Skandals“ noch verurteilen, der nicht einer war.
Der Libor, der im September 2024 abgeschafft wurde, gilt seit langem als Inbegriff der Fehlentwicklung der Händler nach der Finanzkrise von 2008. Dieser obskure, in London festgelegte Interbankenzinssatz – und sein europäisches Pendant, der Euribor – dienten als Benchmark für Millionen von Finanzprodukten. Viele Immobilienkredite und Derivate werden auf dieser Grundlage berechnet.
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Le Monde